Der Professor

• etwa 500 Worte

Die Tür öffnete sich und eine Dame blickte mir entgegen. Ich war noch etwas gedankenverloren, verstand aber dann, dass sie mich bat, in das Zimmer einzutreten. Ich stand auf, ging durch die Tür und schloss sie hinter mir. – Beschreibung einer fiktiven Person als Teil eines Literatur-Kurses.

Der fol­gende Text ist meine Lite­ra­tur-Haus­auf­gabe für den 27. April 2009, Auf­gabe war die Beschrei­bung einer (fik­ti­ven) Per­son. Außer­dem würde er sich gut als Anfang eines Buch­ka­pi­tels eig­nen, wie ich finde.

Die Tür öff­nete sich und eine Dame blickte mir ent­ge­gen. Ich war noch etwas gedan­ken­ver­lo­ren, ver­stand aber dann, dass sie mich bat, in das Zim­mer ein­zu­tre­ten. Ich stand auf, ging durch die Tür und schloss sie hin­ter mir.

In dem Zim­mer fiel mein Blick nach etwas Umher­schwei­fen zunächst auf einen Schreib­tisch, wel­cher etwas uner­war­tet in die linke Ecke des Rau­mes gerückt war, sodass ich beim Ein­tre­ten zunächst gegen das helle Fens­ter blickte, vor dem sich jedoch nichts befand, und erst dann den schwe­ren Eichen-Tisch ent­deckte, der sich in eben jenem lin­ken, schat­ti­gen Bereich befand und wodurch somit sowohl vor wie auch hin­ter dem Möbel­stück viel zu wenig Platz zu sein schien. Die Gestalt, wel­che ich hin­ter dem Tisch nur erah­nen konnte, schien sich in die­sem klei­nen schat­ti­gen Bereich weder wohl zu füh­len, noch in Erwä­gen zie­hen zu wol­len, den son­ni­gen Bereich des Rau­mes zu nut­zen – das Fens­ter erleuch­tete auch an die­sem spä­ten Nach­mit­tag noch die kom­plette Mitte wie auch die gegen­über­lie­gende Seite des Zim­mers.

Die Per­son selbst kam mir klein und schlank, fast schon mager vor, und wäh­rend ich durch den Raum auf einen Stuhl an der ande­ren Seite des beschrie­be­nen Tisches zuschritt, konnte ich erst sein fast kon­tur­lo­ses, fah­les Gesicht erken­nen. Er trug eine kom­pakte, sil­berne Brille, die jedoch mit ihren rela­tiv dicken, dunk­len Metall­rän­dern seine Augen­par­tie beson­ders betonte und auch die rund­li­che, fast etwas gestaucht geformte Nase etwas ver­barg, sodass sie mir erst auf den zwei­ten Blick so vor­kam. Seine Stirn lag in tie­fen Fal­ten und seine dunk­len Augen­brauen kamen trotz der Brille noch gut her­aus. Mit sei­nem leicht gräu­li­chen und den­noch dunk­len Haar und sei­ner fah­len, rauen Haut schätzte ich ihn auf Anfang Sech­zig, doch er könnte auch noch viel älter sein. Er trug ein dun­kel­blaues Hemd, was jedoch durch die Beleuch­tung kei­nes­wegs seine volle Farb­sät­ti­gung zei­gen konnte und eher im Kon­trast zu sei­ner hel­len Haut stand. Seine zier­li­chen Arme, Hände und Fin­ger lagen unauf­fäl­lig auf dem mas­si­ven Tisch und woll­ten wohl jede Auf­merk­sam­keit von sich ablen­ken und so auf das ernste, aber erfah­ren aus­se­hende Gesicht hin­deu­ten.

Der Pro­fes­sor lächelte. Sein schma­ler Mund formte von der lin­ken obe­ren Seite in einem schon fast so unna­tür­li­chen Win­kel über einen Punkt nur knapp über sei­nem fla­chen Kinn eine Kurve zur obe­ren rechte Seite hin, dass mich die­ser Anblick – und die Komik, dass die­ser Aus­druck kaum zu dem sonst sehr seriö­sen Auf­tre­ten des Pro­fes­sors passt – selbst zum Lächeln brachte. Ich ließ mich auf dem Stuhl nie­der.

»Ich hörte, sie haben eine Ent­de­ckung gemacht, in den letz­ten Tagen, Herr Pro­fes­sor?«, begann ich das Gespräch.